Fast jeder kennt die Zahlen-Buchstaben-Kombinationen auf Bleistiften. Den wenigsten fällt sie auf, denn im normalen Alltag benutzt man meist eh Bleistifte mit dem Härtegrad HB. Interessant wird es erst, wenn das Kind für den Schulunterricht plötzlich Bleistifte in den Härten 2H, 3B oder sogar 8B benötigt.

Die Kennzeichnung des Härtegrades auf Bleistiften

Oder auch auf Minen für Druckbleistifte

Der Härtegrad wird im wesentlichen von der Graphit-Ton-Mischung der Mine bestimmt. Demnach kann man sagen: je mehr Graphit in der Mischung enthalten ist, desto weicher wird die Mischung. Und desto dunkler der Auftrag auf dem Papier.

Mit „B“ wie… weich

Bleistifte lassen sich grob in 4 Härtegrade-Kategorien einordnen:

Bei den Kategorien „H“ und „B“ stehen meist aber auch noch Zahlen vor den Buchstaben. Die bezeichnen eine feinere Abstufung und ermöglichen so eine genaue Auswahl des Bleistiftes für den jeweiligen Anwendungsbereich.

MERKE: je höher die Zahl vor dem Buchstaben, desto härter, bzw. weicher (dunkler) ist der Bleistift.

Zeichnen und zeichnen – welcher denn jetzt?

Wie bei vielen Dingen hängt die Wahl des richtigen Bleistiftes, oder des richtiges Härtegrades, vom Einsatzzweck ab.
Grundsätzlich lassen sich die 20 in Europa festgelegten Härtegrade in 4 Nutzungsbereiche einteilen (wobei die Grenzen teilweise eher etwas fließend sind):

Für künstlerische Skizzen und Zeichnungen (9B-2B) eignen sich die weichen Härtegrade besser. Man kann mit ihnen die Intensität der aufgetragenen Farbe z. B. bei Schattierungen besser bestimmen, durch verwischen mit Fingern oder sog. Papierwischern.

Schreiben (B, HB, F) lässt sich am besten mit mittelharten Bleistiften, da sie nicht so sehr „verschmieren“ wie sehr weiche, der Farbauftrag aber satt genug ist für gute Lesbarkeit.

Lithographie und Kartographie (6H-9H) brauchen, sofern sie noch althergebracht ausgeübt werden, dann schon extrem harte Minen, die entweder die Fähigkeit haben den Litographiestein zu bearbeiten, oder nur wenig Abrieb haben, damit die einezeichneten Kartenlinien zwar sichtbar sind, aber mit Tusche gut überdeckt werden können.

Technische Zeichnungen (H-5H) brauchen eher die harten Minen, da hier eher Präzision statt dunkler Farbe gefragt ist.

Künstlerische Zeichnungen eher mit B-Härtegraden

Zum Schluß noch ein wenig Trivia

Graphit-Stift
Bleistifte enthalten kein Blei. Das verwendete Graphit wurde früher fälschlichweise mit dem Bleierz Galenit verwechselt.

Papyrus mit Blei
Bereits vor 5.000 Jahren sollen die Ägypter Bambus- oder Schilfrohr mit Blei ausgegossen haben um damit zu schreiben. Blei hinterlässt eine ähnliche Spur auf Paper wie Graphit.

Der Standard
Die Firma Faber-Castell hat mit ihrer 9000er-Serie im Jahr 1960 einen Standard für die Härtegrade aufgestellt, der quasi bis heute Gültigkeit hat.

Bäumchen wechsel dich
Früher wurde ausschließlich Zedernholz für den Bleistift-Mantel verwendet, da es wenig Astlöcher hat und sich daher gut anspitzen ließ. Allerdings wächst Zeder sehr langsam und wurde als Material recht teuer. Heute wird vorzugsweise Pinienholz, Ahorn oder auch Linde verwendet.